Rene Mandel/Dennis Zenz bereiteten sich in Lumda auf Sachsen- Rallye vor

GRÜNBERG (sfä) Es war kein große Bühne, die angerichtet war. Nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit fanden am Ortsrand des Grünberger Stadtteils Lumda sogenannte Setup- Tests für Reifen- und Fahrwerk von Rene Mandel/Dennis Zenz (Sommerkahl/Klausen) im Ford Fiesta R5 statt.

Im Vorfeld der AvD Sachsen- Rallye in Zwickau, dem vierten Lauf zur Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM), wenige Tage später ging es nicht um perfekte Drifts und spektakuläre Sprünge, sondern um die Abstimmungsmöglickeiten am Allradler aus dem Hause M- Sport von Teamchef Malcolm Wilson. Die englische Ford- Edelschmiede aus Dovenby, nördlich von Liverpool, mischt seit Jahren in der Rallye- WM mit und führt derzeit die Gesamtwertung mit den amtierenden Weltmeistern Sebastien Ogier/Julian Ingrassia an.

Video DRM Test Tag 2017

Der Kontakt nach Mittelhessen entstand über die langjährige Freundschaft zwischen Dennis Zenz und Christoph Weiß, ehemaliger Aktiver und heutiger Funktionär in der heimischen Rallyeszene. Weiß sprach bezüglich einer Testanfrage von Zenz mit Volker Müller, Vizechef des AMC Grünberg. Müller kontaktierte in Kooperation mit Berthold Hagenbücher die Anwohner und Verantwortlichen in Lumda und Grünberg. „Die Vorbereitungen haben etwa zehn Tage gedauert. Das Ganze lief relativ problemlos, dank der Einwilligung und Unterstützung von Grünberg´s Bürgermeister Frank Ide, Ordnungsamtsleiter Gerhard Schildwächter, dem stellvertretenden Ortslandwirt Oskar Peter und Lumda´s Ortsvorsteher Jürgen Tröller“, blickt Müller erfreut zurück und ergänzt. „Für das leibliche Wohl sorgte die Landmetzgerei Kielbassa aus Lardenbach, der FSV Lumda stellte sein Sportheim zur Verfügung und auch Autoteile AKL aus Laubach unterstütze uns“.

Doch wenn auch bei diesen Testfahrten nicht gegen die Uhr gefahren wurde, ohne Helfer ging es nicht. Etwa 40 Personen des AMC Grünberg, des Rallyefunk Lahn- Dill und der Bergwacht Schotten sorgten für die Sicherheit entlang der 3, 1 Kilometer langen nahe der A5 bewusst gewählten Strecke mit engen, schnellen Passagen und unebenem Asphalt. „Das entspricht der Streckencharakteristik der Sachsen- Rallye und ein Ausweichen auf eine offizielle Teststrecke der Autoindustrie oder der Nürburgring- Nordschleife würde keinen Sinn machen“, erklärte Müller den Sinn der Aktion. Mandel fährt für das Junior Rallye Team des DSK (Deutscher Sportfahrer Kreis) und wird von Ex- Europameister Armin Schwarz unterstützt. So tüftelten der 25- Jährige Mandel und seine Mechaniker nach jedem Umlauf am Fahrwerk. Reifen wurden von der Achse entfernt und die holländischen Reiger- Stoßdämpfer entweder gewechselt oder neu eingestellt. „Jeder Stoßdämpfer hat drei Schrauben mit jeweils 40 Einstellvarianten. Wir haben also 120 Möglichkeiten pro Stoßdämpfer und bekommen immer wieder wertvolle Erfahrungen“, erklärte Mandel, der in der Schweiz eine Autowerkstatt betreibt. Gewisse Fähigkeiten eines Feinmechanikers waren dabei durchaus förderlich. Immer wieder ging es auf die Strecke, um weitere Erfahrungen zu sammeln.

Die technischen und fahrerischen Fähigkeiten nutzten Mandel, dessen familiäre Wurzeln in Wächtersbach und dem Spessart liegen, in der Vergangenheit. Der Neffe von „Berglöwe“ Herbert Stenger wurde 2014 Autocross- Europameister und mit Dennis Zenz im Ford Fiesta R 5 beim DRM- Debüt im Vogelsberg 2016 auf Anhieb Gesamtdritter. Vor kurzem feierte das Duo beim diesjährigen dritten DRM- Lauf in Sulingen seinen ersten Sieg. Als unverhoffte DRM- Führende reiste man nun von Grünberg nach Zwickau. Bedingt durch den Ausfall durch Unfall von Christian Riedemann im Romo- Peugeot 208 T 16 im Vogelsberg und die Streichung der Punkte durch das DMSB- Sportgericht für den Sieg von Fabian Kreim im Skoda Fabia, weil dieser an der Unfallstelle nicht anhielt, führten Mandel/Zenz die Tabelle an.